In memoriam


Uwe Werner

28.12.1955 – 13.02.2018

Ohne Uwe Werner wäre die Jazz-Szene in Schwäbisch Gmünd nicht das geworden, was sie heute ist. In seiner Eigenschaft als zweiter Vorsitzender der Jazzmission – und als begnadeter und virtuoser Saxofonist. Als Ideengeber und aktiver Musiker hat Uwe Werner die Arbeit der Jazzmission von Anfang an entscheidend mitgeprägt und sich beharrlich für ein eigenständiges Jazzprogramm eingesetzt.
Uwe wurde am 28. Dezember 1955 in Schwäbisch Gmünd geboren, Sohn eines Goldschmiedepaares. Nach dem Besuch der Realschule begann er eine Lehre als Einzelhandelskaufmann, „das waren die Backpfeifen des Lebens“, sagte er über diese Zeit zwischen 1970 und 1973. Die nächsten zwei Jahre, bis 1975, arbeitete er als Plakatmaler. Andererseits: Es waren gute Jahre – in der Musik, auf den lang auslaufenden Wellen der 60er Jahre. Uwe Werner sog sie in sich auf. Der ältere Bruder spielte in einer Band, „Troilus II“, Uwe durfte als zweiter Schlagzeuger mitspielen. Die Beatles waren für ihn der Ausgangspunkt, das Ur-Erlebnis schlechthin aber waren für ihn Aufnahmen von John Coltrane. Von da an hieß es für ihn: Jazz. Seine wahren Instrumente wurden Tenor- und Sopransaxofon, „ich habe kapiert, dass in der Musik eine innere, spirituelle Sprache steckt.“ Er übte und übte, er wollte in Graz an der Musikhochschule Jazz studieren. 1976 machte er die Aufnahmeprüfung und wurde angenommen. Die Jahre bis 1981 seien die schönste Phase in seinem Leben gewesen, sagte er im Rückblick. Nach dem Studium zog Uwe Werner nach Berlin, begann dort als Saxofonlehrer zu arbeiten. Es gefiel ihm dort nicht, sein Sohn Aron wurde geboren, er heiratete, 1985 kam die Tochter Laura: „Man braucht ein Standbein. Ich wollte einfach nicht Kommerz spielen. Dann lieber ehrenhafter Unterricht.“ Ab 1982 unterrichtete Uwe Werner an der Städtischen Musikschule seiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd, 35 Jahre lang, bis er es wegen seiner Krankheit ab November 2017 nicht mehr konnte. Seine Schüler begeisterte er über den Unterricht hinaus, etliche wurden aktive Jazzmusiker, manche Profis. So etwas gelingt nur Lehrern, die Können, Kompetenz und Beseelung miteinander verbinden. Abseits der Musikschule entwickelte er sich zu einem der bekanntesten Jazz-Saxofonisten Baden-Württembergs. In Mick Baumeister fand er einen treuen „Seelenbruder“, so hat er den Pianisten selbst bezeichnet, seine Auftritte mit ihm wurden legendär. Mit der East-West-Connection, deren Leader Uwe Werner war, ging es dann richtig aufwärts. Er produzierte Schallplatten und CDs, schuf mit Baumeister Filmmusiken und wurde ins Süd-Pool-Jazzprojekt berufen. 2005 erhielt Uwe Werner den Jazzpreis Ostwürttemberg. Im Frühjahr 2016 schlug er beim „Jazz im Prediger“ – gemeinsam mit Musikern der Jazzmission – einen Bogen zurück in die 70er-Jahre, ihm schwebte eine Hommage an dieses Jahrzehnt vor. Der Bogen hat sich zum Kreis geschlossen. Und Schwäbisch Gmünd hat einen großen Jazz-Musiker verloren.



Bernd Baur

21.1.1951 – 31.7.2020

Wer regelmäßig Veranstaltungen der Jazzmission besuchte, kannte ihn als leidenschaftlichen Teilnehmer der Jam-Sessions. Am Saxofon zeigte er sich als routinierter Jazzer, der mit seinem ausdrucksvollen und virtuosen Spiel alle Facetten dieses Instruments aufleuchten ließ. Wenn er „Green Dolphin Street“ oder „In a sentimental Mood“ anstimmte, zeigte er die ganze seinem Spiel innewohnende emotionale Kraft. Gelegentlich griff er auch zur Klarinette, Querflöte sowie diversen Weltmusikinstrumenten. Bernd Bauer war lange Jahre Mitglied in der Latinformation „September“ und der Worldmusikgruppe „Earthbeat“. Zwei Mal eröffnet er auch mit seinen Formationen das „Jazz-im-Prediger-Konzert“ als Opener. Einmal beim legendären Oregon-Auftritt im Jahr 2000 mit „Earthbeat“ und 2018 nochmals mit der Balkanjazz-, Folkjazz- und Weltmusik-Band „Jazz Hits Folk“. Außerdem war er auch schon mit seinem generationsübergreifenden Jazzprojekt "iGrooved" beim Sommerfest der Jazzmission zu Gast.
Unser langjähriges Vereinsmitglied starb an einer kurzen schweren Krebserkrankung.